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Neue Trends im Getränkesegment: Von alkoholfrei bis ökologisch verpackt

07.04.2021

Natürliche Inhaltsstoffe, nachhaltige Getränke und Genuss mit Mehrwert – durch Covid-19 hat sich eine neue Sensibilität für Gesundheit und das eigene Körperbewusstsein entwickelt. Die Frage „Was ist gut für mich?” ist in den letzten Wochen und Monaten zum Synonym für einen verstärkten Ausdruck von Selbstfürsorge geworden. Getränkehersteller sind aus Sicht von Kundinnen und Kunden längst mehr als nur Produzenten und sollen mit ihren Produkten einen ganzheitlichen Lebensstil fördern.

Es gilt, auf die veränderten Bedürfnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher einzugehen. Die wachsende Popularität holistischen Konsums steigert die Nachfrage nach Getränken, die sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken, als Energiequelle dienen und Stress abbauen. Vor allem der Zusammenhang zwischen mentalem und physischem Wohlergehen nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. Neben reinem Genuss spielt also auch die Funktionalität von Getränken eine entscheidende Rolle. So berichtet Tastewise, dass die Zahl der Verbraucherinnen und Verbraucher, die auf gesundheitliche Produktvorteile wie Wohlbefinden (+74%) und Stressabbau (+14%) achtet, während der Corona-Pandemie deutlich zugenommen hat. Getränkehersteller werden darum gegenwärtig vor die Herausforderung gestellt, die scheinbaren Gegensätze Genuss und Gesundheit erfolgreich miteinander zu vereinen. Wer vermittelt, dass gesunde Gewohnheiten nicht den Verzicht auf guten Geschmack bedeuten, gewinnt die Aufmerksamkeit zunehmend anspruchsvoller Kundengruppen.

Produktneuheiten im Trend

Boom des nicht-alkoholischen Getränkemarkts

Während der Fokus im Bereich nicht-alkoholischer Getränke in der Vergangenheit vor allem auf der Abwandlung von Spirituosen lag, werden zurzeit innovative Weinalternativen immer beliebter. Ein Blick in die Zukunft zeigt, wie lohnenswert das Segment ist: Laut Prognosen von Fact.MR wird der weltweite Markt für alkoholfreien Wein bis zum Jahr 2027 einen Wert von 10 Milliarden Dollar haben.

Ein Vorreiter in dieser Kategorie ist die britische Marke Juke Cordialities, die vielfältige, von Wein inspirierte Sirupgetränke anbietet. Aus ausgewählten Früchten, Kräutern und biologischem Apfelessig entstehen ungewöhnliche Kompositionen, mit denen die Trockenheit und Tiefe von Rot-, Weiß- und Roséwein reflektiert wird. Verantwortlich für die innovativen Kreationen ist Weintester und -autor Matthew Jukes. Mit einer dem Wein ähnlichen Komplexität von Aroma und Geschmack seien diese Getränke so konzipiert, dass sie fit und gesund halten und trotzdem den Gaumen verwöhnen, erklärt Jukes die Vision seines Unternehmens.

Mit seinen funktionalen Rezepturen transformiert auch Tomen die Getränkebranche. Das amerikanische Label setzt zur Herstellung alkoholfreier Tinkturen mit weinähnlichen Aromen auf die Kraft pflanzlicher Extrakte. Die Anwendung adaptogener Inhaltsstoffe wie Rosmarin, Holunder und weißem Salbei greift Einflüsse der traditionellen chinesischen Medizin auf. Die botanischen Formeln sollen für ein Gleichgewicht von Körper und Geist sorgen und unterstützen Konzentration, Entgiftung und Verdauung.

Neue Geschmacksvielfalt mit Hard Seltzer

Überraschende und innovative Aromen liegen im Trend. Marken setzen deshalb auf außergewöhnliche Zutaten, um völlig neue Geschmackserlebnisse zu kreieren. So bieten Hersteller in dem 2016 in den USA entwickelten Produktsegment „Hard Seltzer” ungewöhnliche Sorten wie Lemon Ginger und Cucumber Lime an. Das beliebte Sodawasser mit Fruchtaroma besitzt einen geringen Alkoholgehalt von 4,5% bis 6% und stellt eine originelle Alternative zu traditionellen Bier- und Weingetränken dar. Die „low-alcohol beverages” sind dabei insbesondere für eine gesundheitsbewusste und aktive Käufergruppe attraktiv, da sie mit nur wenig Zucker und Kalorien auskommen.

Weniger ist mehr: Megatrend Nachhaltigkeit

Bei der Getränkewahl zählt nicht ausschließlich, was drin ist. Auch das Drumherum ist entscheidend, weshalb immer mehr Hersteller durch die Entwicklung umweltschonender Verpackungslösungen zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.

Mit der weltweit einzigartigen „Frugal Bottle” leistet das britische Verpackungsunternehmen Frugalpac Pionierarbeit im Bereich der Materialinnovationen. Die Wein- und Schnapsflaschen werden aus zu 94% recyceltem Pappkarton hergestellt und sind ein echtes Leichtgewicht. Sie wiegen fünfmal weniger als ihr Pendant aus Plastik und sollen den biologischen Fußabdruck effektiv reduzieren.

Für ökologische Belange macht sich auch die alkoholfreie Marke Seedlip stark, indem Verpackungen „ein zweites Leben“ gegeben wird. So besteht die Geschenkbox Spice 94 aus Biomasse und Myzel, der Wurzelstruktur von Pilzen. Durch ihr geringes Gewicht ist die Verpackungsinnovation einfach zu Hause kompostierbar. Zusätzlich wird jeder Schachtel ein Geschenkanhänger aus Thymian-Samen beigelegt, der die Verpackung in einen Kräutertopf für die heimische Fensterbank verwandelt.

Auch im Spirituosensektor werden neue Technologien genutzt, um den Produktionsprozess nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Ein gutes Beispiel hierfür ist Bespoken Spirits. Nachdem der Mitbegründer Martin Janousek über den Zeit- und Kostenaufwand der Spirituosenindustrie frustriert war, entwickelte er einen Prozess, der jede Basisspirituose in ein maßgeschneidertes Premiumprodukt verwandelt. Bespokens proprietäre ACTivation-Technologie ermöglicht es, die Schlüsselelemente des Fasses zu extrahieren, die Aroma, Farbe und Geschmack verbessern (ACT), aber mit Präzision, Kontrolle und Geschwindigkeit. Im Mittelpunkt dieses Prozesses steht die Nachhaltigkeit, denn Bespoken Spirits ist in der Lage, die mit der Reifung und Destillation verbundenen Umweltbelastungen und Abfälle zu reduzieren. Mit 17 Milliarden potenziellen Kombinationen hofft das Unternehmen, kleineren und größeren Unternehmen zu helfen, schneller mit der Entwicklung neuer Produkte oder dem Upcycling von Nebenprodukten zu experimentieren.

Diese und andere Entwicklungen zeigen, dass die Getränkebranche von einer Vielzahl zukunftsfähiger Ideen geprägt wird. „Positive drinking“, nachhaltige Konzepte und abwechslungsreiche Geschmacksvariationen weisen den Weg und überzeugen den modernen Konsumenten.