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Q-Commerce definiert Schnelligkeit neu

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Die Lebensmittelbranche steht vor einem Paradigmenwechsel: Quick Commerce, kurz Q-Commerce oder per Definition „schneller Handel“, hat sich in den letzten Jahren etabliert. Mit der ultraschnellen Lieferung innerhalb von Minuten haben sich das Einkaufsverhalten und die Erwartungen der Kundinnen und Kunden verändert, woraus wiederum neue Anforderungen an den Vertrieb von Lebensmitteln folgen. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Regionalität und Nachhaltigkeit. Wir gehen dem Phänomen auf den Grund und zeigen auf, wie Sales-Teams in der Lebensmittelbranche diese Entwicklungen strategisch nutzen können, um neue Absatzchancen zu erschließen und aktuelle Herausforderungen zu meistern.

Q-Commerce: Junge Frau nimmt Lieferung entgegen

Q-Commerce revolutioniert die Lebensmittelbranche. Copyright: SFIO CRACHO / Adobe Stock

Quick Commerce: Ein Überblick

Quick Commerce basiert auf der Kombination von Digitalisierung, urbanen Lagerhäusern und innovativen Logistiklösungen. Unternehmen wie Gorillas, Flink oder Getir haben sich darauf spezialisiert, Lebensmittel und andere Güter in weniger als 30 Minuten direkt an die Haustür zu liefern. Besonders in urbanen Märkten zeigt sich das Potenzial:

Spontankäufe: Die Kundschaft nutzt Q-Commerce-Dienste zur Befriedigung spontaner Bedürfnisse, etwa für das Nachkaufen fehlender Zutaten oder das Bestellen von Snacks.
Bequemlichkeit und Zeitersparnis: Die Kundinnen und Kunden schätzen den Komfort, nicht selbst einkaufen gehen zu müssen.
Digitalisierung der Kaufentscheidung: Bestellungen erfolgen über Apps, die durch Algorithmen personalisierte Empfehlungen und Aktionen anzeigen.

Für den Vertrieb von Lebensmitteln bedeutet dies, dass schnelle Verfügbarkeit, optimierte Produktplatzierung und gezielte Vermarktungsstrategien essenziell sind.

Neue Absatzkanäle in urbanen Märkten erschließen

Q-Commerce bietet eine einzigartige Möglichkeit, Produkte in urbanen Räumen sichtbar zu machen und direkt an die Zielgruppe zu bringen. Vertriebsteams sollten folgende Strategien verfolgen:

Partnerschaften mit Lieferdiensten

Eine enge Zusammenarbeit mit Q-Commerce-Unternehmen ist entscheidend. Hierbei gilt es, Produkte optimal im digitalen Sortiment der Plattformen zu platzieren. Wichtig sind:

Sortimentsauswahl: Fokussierung auf Produkte, die sich gut für spontane Käufe eignen, etwa Snacks, Getränke oder frische Lebensmittel.
Markenpositionierung: Aufbau einer starken Markenpräsenz durch visuell ansprechende Produktbilder und prägnante Beschreibungen.
Exklusive Produkte: Entwicklung von Produktlinien, die speziell für die Bedürfnisse von Q-Commerce optimiert sind, wie kleinere Verpackungsgrößen oder Sets für bestimmte Anlässe.

Q-Commerce: Junger Mann hält Kiste mit Lebensmitteln in der Hand.

Q-Commerce: ultraschnelle Lieferung innerhalb von Minut. Copyright: Friends Stock / Adobe Stock

Datengetriebene Entscheidungen

Q-Commerce-Unternehmen verfügen über wertvolle Echtzeitdaten zum Kaufverhalten. Sales-Teams können diese nutzen, um:

• Zielgruppen besser zu verstehen,
• Trends frühzeitig zu erkennen,
• Verkaufsstrategien dynamisch anzupassen.

Spontane Kaufentscheidungen fördern

Einer der Hauptvorteile von Q-Commerce liegt darin, dass Kundinnen und Kunden oft spontan bestellen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für personalisierte Verkaufsaktionen und Cross-Selling-Strategien

Personalisierte Verkaufsaktionen

Die Apps der Q-Commerce-Dienste ermöglichen es, maßgeschneiderte Angebote direkt an die Zielgruppe zu senden. Beispiele:

Push-Benachrichtigungen: Aktionen wie „2 für 1“ oder Rabatte auf häufig gekaufte Produkte können Kundinnen und Kunden gezielt ansprechen.
KI-gestützte Empfehlungen: Algorithmen analysieren vergangene Käufe und schlagen passende Produkte vor, was die Conversion Rate erhöht.

Cross-Selling-Möglichkeiten

Durch die Bündelung von Produkten können Mehrverkäufe generiert werden. Denkbar sind:

Produkt-Bundles: Kombinationen aus Snacks und Getränken oder Zutaten für ein bestimmtes Rezept.
Dynamische Vorschläge: Beim Hinzufügen eines Produkts werden ergänzende Artikel vorgeschlagen.

Fokus auf Verfügbarkeit und Lieferzeit

Vertriebsteams müssen sicherstellen, dass ihre Produkte stets verfügbar sind. Lieferverzögerungen oder nicht verfügbare Artikel führen zu negativen Kauferfahrungen und beeinträchtigen den Markenwert.

Vertriebsstrategien für Q-Commerce anpassen

Dynamisches Pricing

Die Preisgestaltung im Q-Commerce muss flexibel sein. Rabatte oder Aktionspreise sollten schnell an Marktentwicklungen angepasst werden können. Vertriebsmitarbeitende können hierbei:

• Dynamische Preisstrategien testen,
• Sonderaktionen durchführen, um neue Zielgruppen anzusprechen,
• Preisunterschiede zwischen Online- und Offline-Verkauf nutzen.

Effiziente Logistik und Warenverfügbarkeit

Eine reibungslose Logistik ist der Schlüssel zum Erfolg im Q-Commerce. Sales-Teams sollten mit Lieferdiensten und Logistikpartnern eng zusammenarbeiten, um:

• Lieferketten zu optimieren,
• Produkte effizient an Micro-Fulfillment-Center zu liefern,
• Lagerbestände in Echtzeit zu überwachen und Engpässe zu vermeiden.

Markenbildung im digitalen Umfeld

Im Quick Commerce sind Marken oft nur einen Klick entfernt von der Konkurrenz. Vertriebsstrategien sollten daher die digitale Sichtbarkeit stärken, zum Beispiel durch:

Online-Marketing-Kampagnen: Zusammenarbeit mit Q-Commerce-Diensten für gezielte Werbemaßnahmen.
Social Media: Nutzung von Plattformen wie Instagram oder TikTok, um Produkte für jüngere Zielgruppen attraktiv zu machen.
Influencer-Kooperationen: Zusammenarbeit mit Influencerinnen und Influencern, die das Produkt in realistischen Alltagssituationen präsentieren.

Q-Commerce: Lokaler Produzent liefert frische Lebensmittel

: Q-Commerce: Zusammenarbeit mit lokalen Produktionsteams. Copyright: TensorSpark, Generiert mit KI / Adobe Stock

Regionalität als Differenzierungsmerkmal

Trotz der Urbanität und Schnelligkeit von Q-Commerce bleibt Regionalität ein wichtiger Trend. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten legen Wert auf nachhaltige, regionale Produkte. Vertriebsteams können dies nutzen, um sich im Wettbewerb zu differenzieren:

Regionalität als Verkaufsargument

Produkte mit regionalem Ursprung haben im Q-Commerce einen besonderen Reiz. Vertriebsstrategien sollten daher:

• Herkunft und Produktionsmethoden betonen,
• Geschichten hinter den Produkten erzählen,
• Nachhaltigkeitszertifikate in den Vordergrund stellen.

Zusammenarbeit mit lokalen Produktionsteams

Quick-Commerce-Firmen sind häufig offen für Partnerschaften mit regionalen Lieferunternehmen. Dies schafft eine Win-Win-Situation:

• Lokale Produktionsteams profitieren von einem neuen Absatzkanal.
• Q-Commerce-Dienste können sich als nachhaltig und kundennah positionieren.

Kuratierte Angebote

Durch die Integration von regionalen und saisonalen Produkten können Quick-Commerce-Plattformen ein Alleinstellungsmerkmal aufbauen. Vertriebsmitarbeitende sollten darauf achten, solche Angebote gezielt zu fördern.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz der Chancen birgt der Quick-Commerce-Sektor auch Herausforderungen für den Vertrieb:

Hoher Preisdruck: Die Q-Commerce-Kundschaft erwartet niedrige Preise, was die Margen belastet.
Lösung: Fokussierung auf Premium- oder Nischenprodukte, bei denen die Kundschaft bereit ist, mehr zu zahlen.
Schnelle Marktveränderungen: Die Dynamik im Q-Commerce erfordert Flexibilität.
Lösung: Aufbau agiler Vertriebsstrukturen, die auf Veränderungen schnell reagieren können.
Konkurrenz durch Eigenmarken: Viele Q-Commerce-Unternehmen setzen auf Eigenmarken.
Lösung: Stärkung der Markenbindung durch innovative Produkte und exklusive Partnerschaften.

Fazit: Die Zukunft des Lebensmittelvertriebs im Quick Commerce

Quick Commerce revolutioniert die Lebensmittelbranche und bietet immense Chancen für den Vertrieb. Sales-Mitarbeitende können neue Absatzkanäle erschließen, spontane Kaufentscheidungen fördern und durch regionale Produkte eine stärkere Bindung zur Zielgruppe aufbauen. Entscheidend ist dabei, die Dynamik des Marktes zu verstehen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Die Kombination aus urbaner Schnelligkeit und regionaler Authentizität wird die Zukunft der Lebensmittelbranche prägen. Vertriebsstrategien, die diese beiden Aspekte miteinander verbinden, können langfristig erfolgreich sein – sowohl im Wettbewerb mit anderen Unternehmen als auch in der Bindung anspruchsvoller Kundinnen und Kunden.