Revolution im Seafood-Markt: Alternativen zum herkömmlichen Fisch
In einer Welt, in der der Klimawandel eine wachsende Bedrohung darstellt, suchen immer mehr Menschen nach Alternativen zu herkömmlichem Fleisch und Fisch. Bis 2030 sollen laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mehr als 60 Prozent der Fische, die wir essen, aus Aquakulturen stammen. Alternative Seafood-Unternehmen nutzen das wachsende Interesse an umweltfreundlichen Lebensmitteln, um die Weltmeere zu retten und den Bedürfnissen der flexitarischen Verbrauchenden gerecht zu werden. Mit wachsender Unterstützung ihrer Distributionspartner könnten diese Unternehmen bald herkömmliche Fischprodukte auf dem Markt revolutionieren. Hierbei greifen sie beispielsweise auf ungewöhnliche Nahrungsquellen wie Erbsenprotein, Insekten und Quallen zurück. Eine wichtige Unterstützung für die alternativen Seafood-Unternehmen ist der UK Seafood Fund, der sie bei der Entwicklung von nachhaltigen Technologien fördert.
Beispiele für alternative Seafood-Unternehmen
Unternehmen wie die Lerøy Seafood Group und Grieg Seafood suchen nach Wegen, um ihre Produktion und Umweltkosten zu senken, indem sie Dieselalternativen und erneuerbare Energien verwenden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität von Maryland haben Batterien aus Krebs- und Hummerschalen entwickelt. In den USA haben sich sechs neue Gruppen kürzlich der Coalition for Sustainable Aquaculture angeschlossen, zusammen mit Umweltgruppen und preisgekrönten Köchinnen und Köchen, die sich für einen wissenschaftsbasierten Ansatz für nachhaltige Aquakultur einsetzen. Alternative Meeresfrüchte-Unternehmen wie New School Foods, Plantish und ISH Food Company experimentieren mit neuen Technologien und spezifischen pflanzlichen Proteinen, um die komplexe Textur, den hohen Proteingehalt und Omega-3-Gehalt von Lachs zu erreichen. Zusammen haben sie über £25,8 Mio. ($31 Mio., €29 Mio.) an Startkapital gesichert. Das israelische Start-up Plantish, gegründet von Foodie-Forschenden mit der Mission, knochenlose Fischfilets aus Pflanzen herzustellen, hat ein neues 3D-gedrucktes Lachsprodukt patentiert, das ab 2024 in gehobenen Restaurants erhältlich sein wird.
Neben den Quallen als Fischoption könnte veganes oder pflanzenbasiertes Fischfleisch bald ebenfalls angeboten werden.
Mit neuen Lebensmitteln vertraut machen
Die Herausforderung für alternative Meeresfrüchte-Marken besteht darin, schmackhafte zukunftsweisende Produkte zu entwickeln, die die Widerstände der Verbrauchenden abbauen. Obwohl eine neue Studie von Morning Consult besagt, dass Generation Z gerne neue Produkte entdeckt und einen beträchtlichen Anteil ihres Geldes für Lebensmittel und Getränke ausgibt, zeigen sich nicht alle befragten Erwachsenen so experimentierfreudig. 54 Prozent der repräsentativen Stichprobe von 2.210 Erwachsenen gaben an, in den letzten Monaten kein neues verpacktes Lebensmittelprodukt probiert zu haben, und 59 Prozent sagten, sie hätten in einem Restaurant kein neues Gericht bestellt. Die Marken müssen also proaktiv dafür sorgen, dass unkonventionelle Lebensmittel wie beispielsweise Quallen von den Verbrauchenden als eine attraktive Option betrachtet wird. Quallen gehören zu den wenigen Meeresbewohnern, die von der Erwärmung der Ozeane profitieren. Ihre Bestände nehmen seit Jahren zu. Das Superfood schmeckt ähnlich wie Austern. Es besteht größtenteils aus Wasser, gilt aber als gesund, da es viel Eiweiß, gesunde Fette und Spurenelemente wie Kalzium und Natrium beinhaltet. Zudem sind Quallen frei von Cholesterin, beinhalten einen hohen Anteil an Kollagen und sind zudem äußerst kalorienarm.
Pflanzliche Meeresfrüchte als langfristiger Trend
Neben den Quallen als Fischoption könnte veganes oder pflanzenbasiertes Fischfleisch als alternative Proteinquelle in Zukunft immer wichtiger und beliebter werden. Ein Bericht der Plant-Based Foods Association (PBFA) aus dem Jahr 2023 besagt, dass 60 Prozent der US-Restaurantbetreiber pflanzliche Ernährung als langfristigen Trend sehen. Unter den 4.800 befragten US-Ketten und unabhängigen Restaurants wurden bevorstehende pflanzliche Lebensmittelprodukte und Formate als solide Wachstumspotenziale von Jahr zu Jahr hervorgehoben, darunter pflanzliche Streusel (87 Prozent), Meeresfrüchte (57 Prozent), Fisch (44 Prozent) und Eier (52 Prozent). Da die Verbrauchenden sich bereits an vegane Burger (14 Prozent) und Würstchen (24 Prozent) gewöhnen, wird erwartet, dass auch pflanzliche Meeresfrüchte beliebter werden.
Bekanntheit steigern durch Distributionspartner
Da die Öko-Angst zunimmt, werden sich die Essgewohnheiten sowohl zuhause als auch außerhalb in Richtung ökofokussierter Innovationen in der alternativen und konventionellen Meeresfrüchte-Industrie weiterentwickeln. Derzeit zeigt sich bereits in zahlreichen US-Restaurants, dass die Integration pflanzlicher Meeresfrüchteoptionen in Menüs immer populärer wird. Ein Beispiel dafür ist die Fast-Food-Kette Veggie Grill. Diese Entwicklung ist größtenteils auf Partnerschaften mit Lebensmittelgroßhändlern zurückzuführen, die eine breite Kundenbasis, Vertriebskanäle, Marketingunterstützung und geschickte Platzierungen auf Menüs bieten.
Davon profitiert auch The ISH Food Company. Das Unternehmen, das sich auf pflanzliche Garnelen spezialisiert hat, kooperiert beispielsweise mit Dot Foods. Dot Foods ist der größte Lebensmittel-Distributor in Nordamerika. Während The ISH Food Company bereits in Restaurants und Cafeterias wie Harvard und Amherst präsent ist, wird das Vertriebsökosystem von Dot Foods dazu beitragen, dass das Unternehmen in der Lebensmittelbranche auf dem gesamten Kontinent an Bekanntheit gewinnt. Durch gezielte Kommunikation an lokale Restaurantbesitzer, Schulcafeterias, Universitäten und Krankenhäuser können sie die Verbraucherakzeptanz, Markenbekanntheit und Produktverfügbarkeit effektiv steigern.
Copyrights: LS:N Global, The Future Laboratory by Francesca Glass and Savannah Scott
Zahlen, Daten, Fakten
Der Umsatz in der Fisch- und Meeresfrüchtebranche beläuft sich im Jahr 2023 auf £507,5 Mrd. ($611,8 Mrd., €580,3 Mrd.). Der Markt wird voraussichtlich von 2023 bis 2027 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 6,2% expandieren (Quelle: Statista).
Die weltweite Größe des Marktes für pflanzliche Meeresfrüchte betrug im Jahr 2021 £34,8 Mio. ($42 Mio., €39,8 Mio.) und wird voraussichtlich von 2022 bis 2031 mit einer CAGR von 42% auf £1,1 Mrd. ($1,3 Mrd., €1,2 Mrd.) steigen (Quelle: Allied Market Research).
Der weltweite Markt für Meeresfrüchteextrakte betrug im Jahr 2021 £6,6 Mrd. ($8 Mrd., €7,6 Mrd.) und wird voraussichtlich von 2022 bis 2031 mit einer CAGR von 5,3% auf £11,2 Mrd. ($13,5 Mrd., €12,8 Mrd.) expandieren (Quelle: Transparency Market Research).