Köln: 04.–08.10.2025 #anuga

DE Icon Pfeil Icon Pfeil
DE Element 13300 Element 12300 EN

Wie Klimawandel und steigende Preise die Zukunft der Kakao-Industrie verändern

Seite teilen
DruckenSeite drucken Lesedauer ca. 0 Minuten

Klimawandel und steigende Preise stellen die Kakaoindustrie vor große Herausforderungen. Vom Anbau über nachhaltige Produktion bis hin zu neuen Vorschriften – entdecken Sie, wie Hersteller mit innovativen Strategien den wachsenden Erwartungen der Verbrauchenden begegnen und die Zukunft der Schokolade sichern wollen.

Nachhaltige Schokolade? Wie Klimaherausforderungen und neue Regularien die Zukunft der Branche prägen.

In einem kleinen Dorf in Ghana bereitet sich ein Kakaobauer darauf vor, die diesjährige Ernte einzubringen. Früher konnte er sich auf stabile Wetterbedingungen verlassen, doch in den letzten Jahren hat sich vieles geändert. Unvorhersehbare Regenfälle und lange Trockenperioden machen den Anbau von Kakao immer schwieriger. Mit jedem Jahr steigen die Unsicherheiten und damit auch die Kosten.

Während die Kakaobohnen in den Trockenschuppen hängen, um zu fermentieren, denkt der Bauer über die jüngsten Preissteigerungen nach. Kakaobohnen werden auf dem Weltmarkt immer teurer, und die Auswirkungen sind in jedem Bereich der Lieferkette zu spüren. Ein Kilogramm Kakao kostet heute rund 4,4 US-Dollar – das ist ein Anstieg von fast 68 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die Verbrauchende spüren die Folgen: Schokolade und andere Kakaoprodukte werden teurer, und viele fragen sich, wie viel sie in Zukunft noch bereit sein werden, dafür auszugeben.

Der Druck durch neue Vorschriften und Erwartungen der Verbraucher:innen

Während sich die Bauern an die neuen klimatischen Bedingungen anpassen, stehen die Hersteller vor weiteren Herausforderungen. Die Europäische Union hat neue Gesetze zum Schutz vor Entwaldung erlassen. Unternehmen müssen nun nachweisen, dass ihre Produkte keine Entwaldung verursachen. Diese Vorschriften sind zwar wichtig für den Umweltschutz, doch sie bedeuten auch, dass die Produktionskosten weiter steigen.

Auf der anderen Seite stehen Verbrauchende, die sich zunehmend für die Herkunft ihrer Lebensmittel interessieren. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass mehr als die Hälfte der Verbrauchende auf Nachhaltigkeitslabel achtet und Produkte bevorzugt, die lokal beschafft werden. Gleichzeitig nehmen viele Konsumierende steigende Preise wahr und fragen sich, ob sie weiterhin bereit sind, die Kosten zu tragen.

Strategien der Kakaoindustrie: Wege zur Anpassung

Um auf diese Herausforderungen zu reagieren, setzen Hersteller auf eine Vielzahl von Strategien. Transparente Kommunikation wird immer wichtiger, um das Vertrauen der Konsumierenden zu gewinnen. Unternehmen erzählen die Geschichten der Bauern, erklären die Gründe für Preiserhöhungen und bieten Alternativen an. Einige Produzenten greifen zu „Shrinkflation“ – sie bieten kleinere Portionen zu denselben Preisen an, um den Preisanstieg abzufedern.

Andere Marken experimentieren mit zusätzlichen Zutaten wie Proteinen oder Kollagen, um den Produkten einen höheren Mehrwert zu verleihen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Suche nach Kakaoalternativen, die weniger anfällig für klimatische Schwankungen sind und gleichzeitig den Anforderungen an Nachhaltigkeit entsprechen.

Konsumetin im Supermarkt mit Schokoladenprodukt in der Hand.

Kakao unter Druck: Die wahren Kosten von Schokolade in Zeiten des Klimawandels.

Kakaoalternativen und neue Technologien

Einige Unternehmen gehen neue Wege und entwickeln Schokoladenalternativen auf Basis von anderen Pflanzen, wie Karob oder Ackerbohnen. Diese Alternativen sind oft widerstandsfähiger und können lokal angebaut werden, was die Abhängigkeit von traditionellem Kakao reduziert. Ein Beispiel wäre hier das Unternehmen ChoViva, das klimafreundliche Schokolade ganz ohne Kakao produziert.

Auch die Labortechnologie eröffnet neue Möglichkeiten. Firmen wie Kokomodo und Celleste Bio züchten Kakao in kontrollierten Laborumgebungen, die den tropischen Bedingungen nachempfunden sind. Hier werden Kakaobohnenzellen gezüchtet, die ohne den Einsatz von Pestiziden oder den Einfluss von Wetterextremen gedeihen können. Diese Ansätze bieten die Möglichkeit, Kakao unabhängig von klimatischen Schwankungen zu produzieren und damit eine stabilere Zukunft für die Schokoladenindustrie zu sichern.

Nachhaltigkeit durch Upcycling und Ressourcenschonung

Neben der Suche nach Alternativen erforschen Hersteller auch Möglichkeiten, Abfallprodukte der Kakaoernte sinnvoll zu nutzen. Unternehmen wie Barry Callebaut verwenden das bisherige Nebenprodukt Kakaofruchtfleisch, um neue Produkte wie Fruchtsäfte und Konzentrate zu entwickeln. So wird die gesamte Pflanze genutzt und Abfälle werden minimiert.

Die Herausforderungen für die Kakaoindustrie sind groß, doch die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Innovation und Anpassung eine nachhaltige Zukunft für Kakao und Schokolade ermöglichen könnten. Unternehmen und Konsumierende werden in den kommenden Jahren neue Wege gehen müssen, um die Produktion von Kakao an die veränderten Bedingungen anzupassen – und damit die Schokoladenindustrie widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen.